Ein „Uneinsichtiger“ meldet sich wieder einmal zu Wort
23.08.2015
Stellungnahme zum Leserbrief des Herrn Nikolaus Geiler
Auslöser für die Stellungnahme war ein am 12. August in der BZ erschienener Leserbrief in dem die Schlutenlösung als utopisch bezeichnet wurde. Wir weisen darauf hin, dass die Umweltverbände und der Verfasser des Leserbriefes, Nikolaus Geiler, immer wieder behaupten würden, dass mit den ständigen ökologischen Flutungen die Natur und die Tierwelt an mögliche Hochwasser gewöhnt werden sollen, da sonst in den Polderräumen ein riesiger Schaden entstehen würde. "Die Umweltverbände haben ständig von einer notwendigen Auenrenaturierung gesprochen, was Herr Geiler heute allerdings in Abrede stellt. Es ist daher erfreulich, dass der Naturschutz nach langen Jahren und vielen Diskussionen jetzt endlich von der unrealistischen Idee einer ’Auenrenaturierung’ durch ökologische Flutungen abrückt", betont Neumann. Da der Rhein oft jahrelang wenig Wasser führe, seien ständige Flutungen ohnehin unmöglich.
"Es wird in den Diskussionen das Gerichtsurteil vom Polder Elzmündung als aussagekräftig für andere Bereiche herangezogen. Bei allen Gerichtsentscheidungen lag die ökologische Schlutenlösung plus als Alternative zur Beurteilung nicht vor und musste damit von den Richtern auch nicht beurteilt werden". Auch ließen sich die Verhältnisse in anderen Bereichen, zum Beispiel im Polder Altenheim, nicht auf alle der geplanten Rückhalteräume übertragen.
Der Polder Breisach/Burkheim ist eine intakte und überflutungstolerante Nassaue mit hohen Grundwasserständen. Gerade die ökologische Schlutenlösung plus würde bei einer notwendigen Retentionsflutung (Hochwasser) den Abfluss des Wassers erheblich verbessern. Somit könne sich ein Fließpolder ohne stehende Gewässer entwickeln. Einer zunehmenden Schnaken- und Mückenplage und damit auch der gefürchteten Tigermücke könne auf diese Weise entgegengewirkt werden.
Die betroffenen Gemeinden Breisach und Vogtsburg sind deshalb fest entschlossen, die ökologische Schlutenlösung plus im Burkheimer Verfahren notfalls gerichtlich einzuklagen. "Denn viele Bürger hoffen darauf, dass die Richter die Vorteile einer ökologischen Schlutenlösung plus im Fall von Breisach/Burkheim anerkennen werden". Dies seien vor allem die bessere Begehbarkeit des Hardtwaldes sowie die Vermeidung von Verschlammungen und Verschmutzungen im Rückhalteraum. Die Quellgewässer und Quelltöpfe könnten zudem erhalten werden.
"Überflutungen landwirtschaftlicher Flächen werden verringert, Wildkatze und Dachs und andere Kleinstlebewesen können in ihrem jetzigen Lebensraum weiterleben, weil der vorhandene wertvolle Waldbestand erhalten wird. Deutlich muss hervorgehoben werden, dass große Teile des Gebietes unter Naturschutz stehen". Zudem sei der Rheinwald ein wichtiges Erholungsgebiet für den Tourismus und die hier lebenden Bürger.
Die von der BI und den Limnologen der AGL-Freiburg entwickelte ökologische Schlutenlösung plus wird derzeit vom Freiburger Regierungspräsidium im Rahmen einer Umweltverträglichkeitsstudie geprüft. Wir rechnen mit einem Ergebnis im Laufe des Septembers.
Die Region Breisach/Kaiserstuhl wird durch gleich drei Polderräume – Auskiesung Hartheim/Breisach, Kulturwehr Breisach und Breisach/Burkheim – überproportional belastet. Dennoch lehnen wir keinen der Rückhalteräume ab, sondern unterstützen den wichtigen Hochwasserschutz am Oberrhein, allerdings einen verträglichen Hochwasserschutz für Fauna und Flora.
Wir erinnern0 an die Aussage von Umweltminister Franz Untersteller vom 4. August 2011 in Hartheim, dass es nicht unbedingt in allen Rückhalteräumen ökologische Flutungen geben müsse. "Gegen die Bürgerinnen und Bürger werden auch keine Planungen und Maßnahmen durchgeführt", hat Untersteller weiter gesagt. Gleichzeitig begrüßen wir, dass die Naturschutzverbände nach mehreren Gesprächsabsagen nun wieder gesprächsbereit seien.
Den ungekürzten Text können Sie hier einsehen.
Zum BZ Artikel
Quelle BZ-Artikel vom Do, 20. August 2015