Bürgerinitiative kämpft weiter für Schlutenlösung
10.11.2016
Ein arbeitsreiches Jahr ist für die Bürgerinitiative für eine verträgliche Retention (BI) vergangen. Der Vorsitzende Lothar Neumann blickte im Rahmen der Mitgliederversammlung auf eine kompakte Agenda zurück.
Nicht minder anstrengend dürfte das kommende Geschäftsjahr werden, denn die Planungen für den Polder Breisach-Burkheim gehen in die nächste Phase. Außerdem muss ein Nachfolger für Neumann gefunden werden, der 2017 sein Amt abgeben möchte.
Wie Neumann ausführte, wird sich die Arbeit der BI in den kommenden Monaten vor allem auf den Polder konzentrieren, der im Rheinwald zwischen Breisach und Burkheim entstehen soll. Nach den Plänen des Regierungspräsidiums Freiburg (RP) soll diese Fläche mit Dämmen, Einlaufwerken und Pumpen so umgestaltet werden, dass sie bei Hochstand des Rheins zu einem Retentionsbecken werden kann. Um Flora und Fauna des Rheinwaldes an diese Flutungen zu gewöhnen, sei es notwendig, so argumentiert das RP, den Polder an mehreren Tagen jedes Jahres unter Wasser zu setzen.
Dagegen wehrt sich bekanntlich die BI. Anstelle der ökologischen Flutungen kämpft sie für die Alternative der Schlutenlösung plus, die jedoch im Herbst des vergangenen Jahres vom RP auf Grundlage einer Umweltverträglichkeitsstudie abgelehnt wurde. Ziel der BI sei es folglich, so betonte Neumann, dieses Gutachten anzufechten.
Dafür sei nun der Zeitpunkt gekommen, denn inzwischen ist das Planungsverfahren für den Polder Breisach-Burkheim eine Runde weiter. So sind die Unterlagen mittlerweile vom Landratsamt geprüft und an die betroffenen Gemeinden verschickt worden. Voraussichtlich Anfang 2017 gehen die Pläne in die Offenlage, erklärte Neumann. Damit beginne für die BI wie für die Gemeinden und Bürger die Frist, in der Einwände erhoben werden können.
"Wir müssen also in den kommenden Wochen möglichst viele Argumente und Einwendungen für eine Schlutenlösung plus und gegen die ökologischen Flutungen ausarbeiten", betonte Neumann eindringlich. Dazu möchte die BI mit den Freiburger Limnologen und Forstwissenschaftlern sowie mit anderen Initiativen am Oberrhein zusammenarbeiten. Zudem wollen die beiden Rechtsanwälte von Breisach und Vogtsburg für die Einwohner der Gemeinden Vorschläge für mögliche Einwände ausarbeiten.
Wie Neumann appellierte auch Vogtsburgs Bürgermeister Benjamin Bohn an die Bürger, sich an der Offenlage zu beteiligen. "Die Retention ist nicht nur ein Burkheimer, sondern ein Vogtsburger Thema", sagte er. Eine ganze Reihe von Problemen sei damit verbunden, von der Verlegung des Burkheimer Sportplatzes über die Beeinträchtigungen für den Tourismus bis hin zum nötigen Bau einer Umgehungsstraße während der Bauarbeiten.
Der Breisacher Bürgermeister Oliver Rein fasste die anstehenden Aufgaben als einen dreifachen Schritt zusammen. Die Bürger sollten nun Einwendungen verfassen und Experten das Gutachten fachlich anfechten, während die Gemeindeverwaltung auf politischer Ebene tätig werde.
Die Ausarbeitung der Schlutenlösung plus hatte die Arbeit der BI auch im vergangenen Geschäftsjahr beschäftigt. Im Mittelpunkt hätten 2015 und 2016 jedoch die Bauarbeiten am Breisacher Polder Kulturwehr gestanden, die von der BI begleitet wurden, berichtete Neumann in seinem Rückblick. Dämme wurden aufgeschüttet, Stadion, Sport- und Tennisplätze wurden höher gelegt und teilweise neu gestaltet. Anhand zahlreicher Fotos illustrierte er, dass diese Arbeiten nun weitgehend abgeschlossen sind. Insgesamt zeigte der Vorsitzende sich mit dem Ergebnis zufrieden, manches müsse jedoch noch nachgebessert werden.
Öffentlichkeitsarbeit und Verhandlungen prägten das vergangene Geschäftsjahr. Die dafür nötigen Ausgaben deckte die BI vor allem über Mitgliedsbeiträge. Wie aus dem Bericht des Rechners Martin Kiss außerdem hervorgeht, ist der Kassenstand der BI insgesamt positiv.
Neben den Planungen für den Polder Breisach-Burkheim dürfte die Mitglieder in den kommenden Wochen und Monaten die Suche nach einem neuen Vorsitzenden beschäftigen. Neumann, der jüngst seinen 80. Geburtstag feierte, kündigte an, dass er kürzertreten und seinen arbeitsintensiven Posten an der Spitze der BI abgeben möchte.
Den ungekürzten Bericht können Sie hier auf der Webseite der BZ einsehen.